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Jenseits der Mauer

Hochehrwürdiger Thich Nhu Dien

ND sprich zu allenWenn jemand damals aus Westdeutschland oder aus einem freien Land Westberlin besuchen wollte, musste er sagen: „ Quan San cach tro“; dies bedeutet sinngemäß, viele Hindernisse sind zu überwinden, um die Mauer des kommunistischen Ostdeutschlands zu durchbrechen (Quan = Grenzen; San = Gebirge, cach tro = Trennung). Es war die Zeit vor dem 09.11.1989. Die Teilung Deutschlands war 1949 vollzogen worden. Im Osten herrschte ein autoritäres und im Westen ein demokratisches, freies System.

Die Berliner Mauer wurde 1961 errichtet; bis 1989 waren es 28 Jahre.

Niemand von uns kann behaupten, diese geschichtlichen Ereignisse nicht zu kennen. Doch die nachfolgenden Generationen können sich schwer vorstellen, wie es dazu kam, dass die Mauer fallen konnte. Diese Frage kann man sowohl mit der Politik als auch mit dem Streben nach Freiheit durch die Menschen beantworten. Die Mauer wurde letztlich durch den Willen der Menschen niedergerissen. Um von Hannover nach Westberlin zu kommen, konnte man damals bequem mit einem englischen Flugzeug fliegen. Nach nur gut 30 Minuten war man schon in Berlin-Tegel gelandet. Nach der Wiedervereinigung sind die Engländer zusammen mit den anderen Alliierten (USA, Frankreich und Russland) abgezogen und haben den Deutschen die Unabhängigkeit wiedergegeben. Sie alle hatten keinen Grund mehr, um in Deutschland länger zu bleiben.

Es gab auch eine andere Möglichkeit, um von Hannover, Eisenach, Nürnberg oder Hamburg nach Westberlin zu kommen, nämlich mit dem Auto oder mit der Bahn. Dabei wurde man jeweils zweimal sowohl von der westlichen als auch von der östlichen Seite kontrolliert. Marienborn/ Helmstedt war einer der Übergänge. Dort traf man auf ostdeutsche Grenzkontrolleure, die zumeist mit einem ernsten Gesicht und zusammengepressten Lippen Dienst versahen. Ihre Fragen an die Reisenden klangen stets bedrohlich. Wozu das Ganze? Etwa um die Überlegenheit des kommunistischen Ostdeutschlands zur Schau zu stellen?

Vor 1975 hat es einige Hundert Studenten sowohl aus Südvietnam in Westdeutschland als auch aus Nordvietnam in Ostdeutschland gegeben. Sie waren alle Vietnamesen, jedoch durch unterschiedliche Ideologien und natürlich auch durch die Grenze getrennt. Sie konnten sich nicht sehen oder besuchen. Obwohl sie dieselbe Muttersprache sprachen und gleiche vietnamesische Essgewohnheiten pflegten, waren ihre Denkweisen doch unterschiedlich, da einige verlernt hatten, typisch vietnamesisch zu denken.

Nach 1976 empfing Westberlin einige vietnamesische Flüchtling aus Laos. Doch ihre Zahl war verschwindend gering, so dass die Medien ihnen keine Beachtung schenkten. Erst nachdem der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen, Dr. Ernst Albrecht , ca. 2000 vietnamesische Flüchtlinge von dem Schiff Hai Hong nach Hannover geholt hatte (10.12.1978), hat die bundesdeutsche Regierung Programme verabschiedet, um mehr vietnamesische Flüchtlinge aufzunehmen: sowohl aus politischen als auch aus humanitären Gründen, sowie im Rahmen der Familienzusammenführung…

Damals wollten nur wenige Vietnamesen nach Westberlin kommen, aus einem einfachen Grund: Westberlin lag mitten im kommunistischen Gebiet und davor fürchteten sich viele („nicht schon wieder Kommunismus!“). Was aber die wenigsten wussten: Westberlin war eine besondere Stadt, umgeben von einer Mauer, die damit die Stadt Berlin teilte. Der Osten wurde von den Russen kontrolliert. Westberlin glich einer einsamen Insel der Freiheit, mitten im kommunistischen Gebiet, kontrolliert und beschützt durch die Westalliierten (USA, Großbritannien und Frankreich). Die Teilung Berlins war auch ein Symbol der Schande Deutschlands, das Ergebnis der gescheiterten Weltmachtvorstellung Hitlers und seiner Politik der Rassendiskriminierung.

Doch am 09.11.1989 hat das deutsche Volk der Welt die Macht der Freiheit gezeigt. Bei einer Reise nach Westberlin musste man vorher zweimal seinen Pass zeigen, und das innerhalb eines Landes. Sie glich einer Reise von der Welt der Nacht in die des Tages, von der Finsternis ins Licht.

Die Strecke Marienborn – Westberlin war zwar nur knapp 200 km lang, doch man brauchte 4-6 Stunden für diese Fahrt. Seit es verstärkt vietnamesische Flüchtlinge gab, stieg auch der Bedarf an geistigem Beistand bei Anlässen wie Trauerfeier, Hochzeit, Neujahr- , Vesak- und Ulambanafest…In den Jahren 78-80 war ich deswegen mehrmals jährlich in Berlin. Danach wurde die Buddhistische Gemeinde in Berlin gegründet, die mittlerweile auch schon fast 30 Jahre alt ist. Anfangs war es für alle relativ schwierig: die Mitglieder der Gemeinde mussten ihre Aktivitäten als „Untermieter“ im Tempel in Frohnau oder in einer Privatwohnung abhalten. Erst durch den Einsatz von Herrn Truc Ngo Pham Ngoc Danh, der als Dolmetscher und Berater für vietnamesische Flüchtlinge beim Deutschen Roten Kreuz arbeitete, konnte mit finanzieller Hilfe des DRK eine Stätte für die religiösen Aktivitäten der Gemeinde gefunden werden. Auch hier wurden in den ersten Tagen nach dem 09.11.1989 unzählige Freiheit liebende Vietnamesen beherbergt, bevor sie sich dann als Asylsuchende bei der Berliner Ausländerbehörde melden konnten.

Das geschah getreu dem buddhistischen Sprichwort:

„Das Pagodendach beschützt die Seele des Volkes
wo die Tradition der Ahnen zu Hause sind!“

Natürlich gab es auch neben der Pagode andere vietnamesische Vereinigungen, die den Flüchtlingen geholfen haben. Doch mit der Zeit, in der die Integration gelungen ist, verschwanden nach und nach die Aktivitäten der anderen Vereinigungen. Was blieb, war die Pagode Linh Thuu, die nun nach zwei Umzügen zu einer festen Größe geworden ist. So wird in Berlin immer sichtbar eine Pagode geben, die die Menschen in Freude und Leid begleitet. Inzwischen haben sich viele Alte verabschiedet; geblieben ist die Nachfolgegeneration, die nun häufiger ihre lieben Nächsten in die kalte Erde bzw. ihre Asche in die Heimat bringen musste.

Nach Schätzung der deutschen Behörden gehören wir Vietnamesen zu denen, die sich am besten in die deutsche Gesellschaft integriert haben. Ob innerhalb der Familie oder in der Schule ist uns vietnamesischen Flüchtlingen die Erziehung unserer Kinder gelungen: mehr als 60% unserer Kinder besuchen das Gymnasium. In vielen Städten und Bundesländern überragen unsere Kinder mit ihren schulischen Leistungen ihre Mitschüler. Hier können wir das Beispiel des Herrn Dr. Philipp Rösler nennen: geboren 1973 in Soc Trang / Vietnam lebte er in den ersten Lebensmonaten in einem katholischen Waisenhaus. Er, der seine leiblichen Eltern nicht kennt und der zu dem Zeitpunkt auch noch keinen Namen hatte, wurde 38 Jahre später in Deutschland zunächst Wirtschaftsminister in Niedersachsen, dann Bundesgesundheits- und Bundeswirtschaftsminister und sogar als Vorsitzender der FDP auch Vize-Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. In Zukunft werden wir vielleicht viele Röslers haben. Wir sind nicht nur hierhergekommen, um die Freiheit mit den Deutschen zu teilen, auch nicht nur, um wirtschaftliche Hilfe von Deutschland und seinem Volk zu erhalten: jeder von uns hat die Pflicht, all seine Kraft aufzuwenden, um die zweite Heimat mit aufzubauen und zu stärken. Wir könnten unserer eigentlichen Heimat, in der wir geboren sind, auch helfen und sie aufbauen, die Ideologie aber verhindert dies. Keiner von uns würde seine hart erkämpfte Freiheit aus der Hand fallen lassen. Ein russisches Sprichwort sagt:“ Erst wenn man die Freiheit verloren hat, erkennt man ihren kostbaren Wert.“ Wie wahr! Was man verloren hat, dessen Wert lernt man schätzen; dann ist es oft zu spät. Warum ist das so? Antwort: „Steht man am Berg, wird man nicht merken, dass der Berg hoch ist. Erst wenn man sich vom Berg entfernt, merkt man, wie hoch der Berg ist.“ (chinesisches Sprichwort). Und ein vietnamesisches Sprichwort belegt dies: Zu Lebzeiten werden die Eltern von ihren Kindern kaum beachtet, erst nach ihrem Ableben, trauert man ihnen nach, dann ist es zu spät.“

Daher gehören Dankbarkeit und Danksagung zu den menschlichen Eigenschaften, die wir nie vergessen dürfen; insbesondere gegenüber den Menschen, die uns gerettet und uns die Chance gegeben haben, uns in eine freie Gesellschaft integrieren zu dürfen, in der unsere Kinder sich heute frei entwickeln und entfalten können. Waren es nicht das deutsche Volk und seine Regierung, sowie auch andere Regierungen der Welt, die seit 1975 fast drei Millionen (darunter fast 100.000 in Deutschland) vietnamesische Flüchtlinge gerettet und uns die Chance für ein neues, besseres Leben gegeben haben. In diesem Jahr 2011, nach mehr als 30 Jahren, veranstalten Vietnamesen in Berlin eine Feier, um dem deutschen Volk und seiner Regierung Danke zu sagen. Es ist eine menschliche Geste getreu dem Sprichwort: „Trinkt man Wasser aus dem Brunnen, so dankt man dessen Erbauer“. So braucht keiner später zu bereuen, dass er es nicht getan hat („hätte ich damals…..“).

Wir sollen es gemeinsam anpacken und dafür sorgen, dass die Veranstaltung gelingt. Das ist unsere gemeinsame Aufgabe!

Übersetzung von Đặng Tú Dũng.

 

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