DANKE DEUTSCHLAND

Rupert Neudeck

1979 waren wir plötzlich mit Hunderten, dann Tausenden von Flüchtlingen konfrontiert, die sich in kleinen Nußschalen auf das große südchinesische Meer wagten. Die auch damit schon verdeutlichten, wie bedroht sie waren und wie drückend das Los in Vietnam für sie geworden sein musste.“

Weshalb machen sich diese Menschen auf eine so gefährliche Flucht? Und weshalb schicken Eltern ihre Kinder voraus auf eine gefährliche Flucht, ein Verhalten, das deutsche Eltern schlecht verstehen können? Und, was muss in einem Land wie Vietnam alles geschehen sein, damit sich Zehntausende auf den Exodus-Marsch über das Meer machen?

Doch wie fing das 1979 eigentlich an mit den Rettungsarbeiten im Südchinesischen Meer? Wir wissen es selbst nicht mehr genau, nur, dass uns das Anschauen der laufenden Bilder im Fernsehen zur sofortigen Tat oder zu dem Versuch einer Tat anstachelte. Wir waren beide sozial und humanitär eher normal begabt, nicht exzeptionell. Christel hatte sich sowieso den Beruf ausgewählt, der mit Kindern zu tun hatte - im Vorschulkindergarten als Sozialpädagogin.

„Diese Aktion war geboren aus der wunderbaren Einsicht, die mir von Ignatius von Loyola berichtet wurde: Handle stets so, als ob alles von der Gnade abhängt und nichts von Deinen Anstrengungen. Und handle gleichzeitig so, als ob alles von deiner Aktivität und nichts von der Gnade Gottes abhängt.“

„Für jeden, der mit dem ideologischen Feinde, mit den Kapitalisten irgendwelche Berührung gehabt hatte, gab es keine Perspektive. Das galt auch für eine Sekretärin am Goethe Institut in Saigon, denn auch sie war infiziert von dem nicht heilbaren Bazillus der Berührung mit dem menschheitsverderblichen Kapitalismus.“

„Wir haben über 30.000 feste dicke Freunde in Deutschland. Es gibt eigentlich keinen Ort, wo wir nicht ein Zuhause ein Bett und eine warme Mahlzeit bekämen, bei unseren Vietnamesen nämlich.“